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Kategorie: Projekte
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Einladung

 

Unternehmensgeschichte nachgezeichnet

„Von der Hausweberei zur innovativen Firmengruppe“: Ausstellung des Heimatvereins Wassenberg über die Firma Essers

Den Reigen der erfolgreichen Ausstellungen zur Geschichte Wassenberger Unternehmen setzte der Heimatverein Wassenberg mit seiner aktuellen Ausstellung zur Historie des Unternehmens Heinrich Essers fort. Im Bergfried zeichneten Bürgermeister Manfred Winkens, der Heimatvereinsvorsitzende Sepp Becker und der Firmenchef Heinz-Willy Essers die Entwicklung der seit 1912 bestehenden Firma aus den verschiedenen Blickwinkeln nach.
Die Konzeption der Ausstellung „Von der Hausweberei zur innovativen Firmengruppe“ lag in den Händen von Bernd Serode und Johann Gielen vom Heimatverein. Manfred Winkens eröffnete die Ausstellung im Bergfried über ein Wassenberger Unternehmen, das „die Umstellung von der Hausweberei zu einem modernen, innovativen Unternehmen geschafft“ habe.

Interessant informiert: (v.l.) Sepp Becker, Heinz-Willy Essers und Manfred Winkens bei der Ausstellung des Heimatvereins Wassenberg über die historischen Entwicklungen der Firma Heinrichs Essers im Wassenberger Bergfried. Fotos: Johannes Bindels
Interessant informiert: (v.l.) Sepp Becker, Heinz-Willy Essers und Manfred Winkens bei der Ausstellung des Heimatvereins Wassenberg über die historischen Entwicklungen der Firma Heinrichs Essers im Wassenberger Bergfried. Fotos: Johannes Bindels

Zeitreise unternommen

Sepp Becker erläuterte den Anlass, warum der Heimatverein dem Unternehmen Essers die zweitägige Ausstellung widmete. „Seit 1900 war der spätere Firmengründer Heinrich Essers Mitglied des Heimatvereins und ist es bis zu seinem Lebensende geblieben“, betonte Becker eine Facette und ergänzte, dass auch die nachfolgenden Generationen der Familie Essers insgesamt seit 118 Jahren dem Heimatverein verbunden seien.
„Ich darf Sie auf eine Zeitreise mitnehmen, in der ich in das Jahr 1958 einsteigen will“, begann der jetzige Firmenleiter Heinz-Willy Essers seinen Rückblick. Er habe direkt auf dem Gelände an der Bahnhofstraße gewohnt. Wenn mitten in der Nacht völlige Stille geherrscht habe, dann sei wieder mal die Stromversorgung für den Betrieb mitten im damaligen Stadtzentrum ausgefallen. Dies, die begrenzte Baufläche und Bergbauschäden hätten zum Umzug ins Gewerbegebiet geführt. Schwierige Zeiten seien seit jeher mit dem Motto „Aufstehen – Durchhalten – Weitermachen“ überwunden worden.

Neue Standbeine

„Wichtig war der Familie die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern, von denen manche für mich auch Lehrmeister waren“, betonte Essers ein weiteres Element des Firmenerfolgs. „Vor allem wollten wir nicht Teil des Niedergangs der Textilindustrie in Deutschland sein“, erläuterte Essers den Blick über den Tellerrand auf neue Standbeine. Die Entwicklung neuartiger Textilien für die Medizintechnik und die Umwelttechnik (Trinkwasserversorgung, Feinstaubbelastung) hätten zu einem weltweiten Vertrieb geführt, mit dem rund 50 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet würden, ergänzte Essers.
Auf den ausgestellten Tafeln konnten die Besucher die Historie des Unternehmens nachvollziehen. Der Unternehmensgründer und Webermeister Heinrich Essers war bis 1912 Mitarbeiter bei der Firma Krahnen und Gobbers. Im gleichen Jahr gründete er die Seidenweberei im Anbau der Drogerie Graab in der Birgeler Straße, der heutigen Roermonder Straße. Nach dem Kriegsende erfolgte der Umzug in die Gebäude an der Bahnhofstraße. Die zweite Generation mit Tochter Gertrud und Schwiegersohn Wilhelm Essers trat 1948 in die Firma bei neuer Gesellschaftsform als OHG ein. Der heutige Firmenchef Heinz-Willy Essers wurde 1968 mit 19 Jahren persönlich haftender Gesellschafter im Unternehmen und übernahm die Geschäftsleitung 1982. Vier Jahre zuvor war 1978 ein erneuter Umzug in das Gewerbegebiet Wassenberg-Forst notwendig geworden. Stetiges Wachstum der Firma Heinrichs Essers GmbH & Co. KG und die Entwicklung neuer, innovativer Produkte führten zur Gründung des Unternehmens Essedea GmbH & Co. KG, das 2006 den Innovationspreis der Region Aachen erhielt und 2017 den 2. Platz der Wachstumsinitiative AC² belegte.

Von der Vergangenheit in die Gegenwart: eine Ausstellung im Bergfried zeigte anschaulich, was Firmengründer Heinrich Essers aufgebaut hat.
Von der Vergangenheit in die Gegenwart: eine Ausstellung im Bergfried zeigte anschaulich, was Firmengründer Heinrich Essers aufgebaut hat.

In vierter Generation

Die Unternehmensgruppe, in der zwischenzeitlich auch mit Julia Essers-Gullanger und Philipp Essers die vierte Generation ins operative Geschäft eingestiegen ist, beschäftigt aktuell 56 Mitarbeiter. Ehemalige und aktive Mitarbeiter verfolgten mit vielen weiteren Gästen die spannende Geschichte eines seit 106 Jahren ansässigen Unternehmens, die mit der Ausstellung auch bildnerisch nachvollzogen werden konnte.

Quelle: Heinsberger Zeitung vom 18.1.2018


Wassenberger Ur-Unternehmen - Großer Andrang zur Essers-Ausstellung

Einem Ur-Wassenberger Unternehmen, der Firma Heinrich Essers GmbH & Co. KG, widmet der Heimatverein eine Ausstellung im Bergfried. Geschäftsführer Heinz-Willy Essers gibt zur Eröffnung ein Bekenntnis zum Standort ab. Von Willi Spichartz
Technische Textilien, Textilmaschinenbau - das sind die "Überbleibsel" der Textilindustrie am Niederrhein, der in der klassischen Form von Spinnerei und Weberei die Globalisierung vor fast 50 Jahren den Garaus machte. Die Textilindustrie drehte jedoch den Spieß um und nutzte die Globalisierung dazu, ihre hochwertigen Produkte - wie technische Textilien und Textilmaschinen - auf dem Globus abzusetzen. Der Firma Heinrich Essers GmbH & Co. KG, seit 116 Jahren ein Ur-Wassenberger Unternehmen, widmete der Heimatverein Wassenberg am Wochenende eine Ausstellung im Bergfried - mehr als 100 Menschen drängten sich zur Eröffnung in dem alten Gemäuer über der Stadt.

"Sie sehen einen stolzen Bürgermeister über diesen zahlreichen Besuch in der guten Stube der Stadt." Bürgermeister Manfred Winkens dankte eingangs dem Heimatverein für dessen unermüdliches Schaffen um die Geschichte, um die Menschen und die Unternehmen der Stadt, aus deren reicher Textilgeschichte die Firma Essers den Umschwung in die heutige Globalisierung geschafft habe.

Begutachteten am Wochenende als erste Besucher die Ausstellung (v.l.): Sepp Becker, Heinz-Willy Essers und Bürgermeister Manfred Winkens. FOTO: Jürgen Laaser
Begutachteten am Wochenende als erste Besucher die Ausstellung (v.l.): Sepp Becker, Heinz-Willy Essers und Bürgermeister Manfred Winkens. FOTO: Jürgen Laaser

Heimatverein-Vorsitzender Sepp Becker zeigte sich "überwältigt" von der Zahl der Eröffnungsinteressenten, darunter ehemalige und aktuelle Mitarbeiter des Unternehmens, dessen Inhaber beginnend mit Gründer Heinrich Essers seit dem Jahr 1900 der als Verschönerungsverein 1897 gegründeten Gemeinschaft ununterbrochen angehören. Seit der Gründung des Unternehmens durch Heinrich Essers, den früheren Mitarbeiter des ersten industriellen Großbetriebs in Wassenberg, Kranen und Gobbers, spiele der Betrieb als Arbeitsplatzanbieter in der Stadt eine herausragende Rolle. Sepp Becker dankte den Heimatvereinsmitgliedern Bernd Serode und Johan Gielen für die Zusammenstellung der Ausstellung mit zahlreichen Großbildern, die teils an Garnspulen aufgehängt waren, und Exponaten aus der textilen Betriebsgeschichte.

Geschäftsführer Heinz-Willy Essers unternahm eine Zeitreise in die Unternehmensgeschichte, die für ihn 1958 in der Bahnhofstraße eine denkwürdige Überraschung bereithielt: "Stille!" Der Strom war ausgefallen - eine Katastrophe für Vater Willy, denn Stillstand für die Webmaschinen bedeutete nicht nur Produktionsausfall, sondern auch Schäden am in der Produktion befindlichen Gewebe. Eine prägende Erinnerung. Aufstehen, anfangen, weitermachen - das seien die Parolen für das Unternehmen gewesen und geblieben, damit seien auch zwei Kriege überstanden worden. Vater Willy habe schon früh den Betrieb auf Webvorbereitungstechniken konzentriert und damit zukunftsfähig gemacht, dafür seien er und seine in der Unternehmensführung tätigen Kinder noch heute dankbar. Dank richtete Heinz-Willy Essers auch an die Mitarbeiter, an Bürgermeister Winkens und den Heimatverein, die gern die Schlussworte hörten: "Wir stehen zu Wassenberg!"

INFO
Wichtige Jahre in der Firmengeschichte

Heinrich Essers arbeitete von 1894 bis 1912 als Webmeister bei Krahnen und Gobbers, gründete am 11. Juni 1912 eine Seidenweberei an der heutigen Roermonder Straße, zog 1919 an die Bahnhofstraße um. Wegen Bergschäden durch den Steinkohleabbau ging es 1978 ins Gewerbegebiet Forst. Dort beschäftigt man heute 56 Mitarbeiter auf 6000 Quadratmetern Betriebsfläche, weitere Flächen wurden kürzlich nebenan erworben. 2003 wurde zusätzlich das Unternehmen Essedia gegründet.

Quelle: RP vom 15.1.2018

 

Film zur Ausstellung

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