Bild 22 Beim Notar
Dauerleihgabe - Privatbesitz
Maße: 100x79 Öl / Leinwand sign. unten rechts

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Auch in diesem Gemälde wird Küppers wieder seinem Ruf als Meister des Genres gerecht. Thematisch bewegt er sich ja immer im bäuerlich handwerklichen Milieu mit häufigen Ausflügen in die Welt der Akademiker und deren Vorlieben für Kunst und Musik.
Wir kennen Arbeiten von ihm, die offensichtlich als Auftragsarbeiten zu bewerten sind, zumal die dargestellten Personen in bestimmter Berufskleidung (Apotheker) oder Umgebung (Studierstube oder Uhrmacherwerkstatt) auftreten. In diesem Fall befasst sich Küppers mit den Juristen. Bei genauer Betrachtung der Personen und des Milieus ist hier sicher keine Auftragsarbeit im Spiel. Küppers betrachtet diesen Berufsstand eher spöttisch kritisch und ein wenig respektlos, wie es z. B. sein großer Kollege Honoré Daumier aus Frankreich getan hat. Noch heute sammeln Anwälte und Notare mit Vergnügen seine Lithographien, die ihren Berufsstand eher weise belächelnd zur Kenntnis nehmen.
Schön zu betrachten, wie der um Rat fragende Klient beeindruckt zum Wissenden aufschaut. Der gläubige Blick auf den nach Weisheit suchenden Meister erinnert schon an religiöse Verzücktheit. Und er, in Habitus und Gewandung ganz der Erwartung entsprechend. Pelzkappe und Kragen, Hemd und Schleife geben dem Herrn Notar die rechte Würde, um den durch geistigen Blick in die Ferne zu unterstreichen. Was er dort sieht, wird er bald zu Papier bringen und das wird fundiert sein, hat er doch Welterfahrung – den Globus hinter sich – in der Requisite. Im Fundus Aktenpakete wohlverschnürt zuhauf auf dem Boden und Gesetzesbücher in Reichweite neben sich. Ein gut gemaltes Stück Rechtsgeschichte vergangener Zeit.