Bild 24 Das Schachspiel
Dauerleihgabe – Heimatverein Wassenberg
Maße: 100 x 90 Öl / Leinwand sign. unten links

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Bildaufbau inklusive der Personenstaffage fesseln Leo Küppers sehr direkt an seine großen Vorbilder, die Maler der niederländischen Schule, des sog. „Goldenen Zeitalters“ des 17. Jahrhunderts. Wie sie legt er die Stimmung durch Bildaufbau und Farbigkeit fest und lädt den Betrachter ein, Gast einer illustren Gesellschaft zu werden.
Wie die Personen im Bild ist auch er direkt in den Mittelpunkt des Geschehens versetzt, blickt auf das Schachbrett und soweit kundig, sich auch der Dramatik der Partie zu diesem Augenblick bewusst. Alle Augenpaare kennen nur einen Fokus und würde man die Blickrichtung mit Linien verlängern, träfen sie sich auf dem Schachbrett, dem Zentrum des Geschehens. Zum Glück wird die Dramatik des Augenblicks gebrochen, schielt doch der Zwergspaniel am Rande des Bildes ganz ungeniert in Richtung des hinzugekommenen Betrachters. Von ihm erhofft er doch ein Ende der schweigsamen Unterhaltung. Auch das Glas mit den Geleefrüchten auf dem für niederländischen Verhältnissen typischen Teppich-Tischbelag löst die Spannung, so dass die familiäre Situation in der Gesellschaft die „Kampfszene“ überdeckt.
Sollte der Betrachter bei der Bekleidung der agierenden Personen irritiert sein, könnte ihm der Hinweis nützlich sein, dass Küppers bei seinen Studien in den Museen von Amsterdam und Leiden sicher Skizzen und Kopien aus dem großen Fundus der niederländischen Genremalerei des „Goldenen Zeitalters“ mit nach Düsseldorf gebracht hat und sie dort in seine Arbeiten mit einfließen ließ.

Wer sind die Personen, die Küppers hier porträtiert? Sind es nicht Porträtaufträge, die er ausführt, wissen wir aus seinen Studien genug, dass er sich ähnlich wie sein großer Lehrmeister Eduard von Gebhardt „Charakter-köpfe“ von der Straße holte, um sie in seine Genres hinzuzufügen. Hier sind wir in der glücklichen Lage, zwei der dargestellten Personen zu benennen. Durch Veröffentlichung des Gemäldes auf der Internetseite des Heimatvereins und der Rheinischen Post meldeten sich Nachfahren beim Heimatverein und konnten über Herkunft, Verbleib des Gemäldes und darstellte Personen einige Aufhellung bringen.
So erfahren wir, dass die junge Frau am Schachbrett die Nichte der Ehefrau von Leo Küppers ist, die Patentante geworden war und man daher dem Kind den Namen Klara gegeben hatte, den Vornamen der Ehefrau von Leo Küppers.

Die zweite uns bekannte Person befindet sich auf dem Gemälde hinten rechts. Sie trägt auf einem Tablett Kaffeekanne und Tassen in den Raum und ist mit dunklem Kleid und weißem Servierhäubchen leicht als Personal im Hause zu erkennen. Hierbei handelt es sich um Frau Sophie Morgendorf, die in der Familie als frühverwitwete Cousine des Leo Küppers bekannt war und im Hause Küppers als Hausdame Beschäftigung fand.
Aus diesem Grund verblieb das Gemälde bis zum Tode der Witwe Leo Küppers in deren Besitz und kam dann später bei der Aufteilung des Inventars in die Familie der Verstorbenen nach Bayern. Gemälde und Originalrahmen wurden vom Heimatverein dort ausfindig gemacht und finden sich heute vereint im Leo-Küppers-Haus wieder.