Von Motte zu Motte
Eine rund 35 Kilometer lange, mit Pause gut fünfstündige Fahrrad-Rundtour führt zu den Motten im Grenzgebiet zu den Niederlanden, rechts und links der Rur. Start ist in Wassenberg am Bergfried. Von Philipp Schaffranek
Der Berg, auf dem der Bergfried in Wassenberg steht, ist eine richtige "Vorzeigemotte", sagt Walter Bienen. Der stellvertretende Vorsitzende des Wassenberger Heimatvereins hat sich schon immer dafür interessiert, was einmal war und wo wir herkommen. Jetzt sind es die Motten, künstlich aufgeschüttete Hügel, die im Mittelalter gebaut wurden, die ihn beschäftigen. Mehr als 1200 Motten gibt es in Deutschland. Davon viele rund um Wassenberg. Deswegen lud der Heimatverein nun mit dem Naturpark Schwalm-Nette zu einer Radtour ein: "Von Motte zu Motte". Die 35-Kilometer-Tour ist abwechslungsreich. Sie führt an der Rur vorbei durch Wälder und freie Flächen. Und sie lädt jedermann zum Nachahmen ein.
Anfang des 11. Jahrhunderts muss die Motte in Wassenberg entstanden sein. "Die Leute waren damals sehr findig, um sich vor Feinden zu schützen", sagt Bienen, der viele Informationen über die Motten in der Region zusammengetragen hat. Auf die künstlichen Hügel konnten sich die Menschen zurückziehen. Meist in einen Turm, der darauf gebaut war. Dort, wo heute der Hotelparkplatz ist, lag die Vorburg, auf der Landwirtschaft betrieben wurde.
Vom Bergfried führt die "Motten-Tour" in Richtung Westen. Durch den Ort Ohm geht es an der Rur entlang. Diese muss am Steg zwischen Ophoven und Karken überquert werden, um nach Karken zu kommen. Gegenüber der Kirche verläuft die Tour über die Straße "Im Brühl". Am Ortsausgang liegt der linken Straßenseite der "Heugeberg" - die zweite Motte der Tour.
70 mal 70 Meter groß muss die Motte gewesen sein, erklärt Walter Bienen. Größer als die Anlage in Wassenberg. Vergleicht man heute beides, ist das kaum noch vorstellbar. Nur eine Kreuzung weiter liegt die nächste Motte. Über den Feldweg geht es zu Wolfhager Mühle. "Garantiert hatte diese Motte etwas mit der Mühle zu tun", sagt Bienen. Gebaut wurde sie wohl 1472, auch um Schutz zu geben. Ob auf dieser Motte ein Turm gestanden hat, ist unklar.
Von der Wolfhager Mühle aus verläuft die Motten-Tour in Richtung der niederländischen Grenze, die am Grenzzollamt Karken überquert wird. Durch Posterholt hindurch geht es immer geradeaus bis zu einer Unterführung. Dahinter muss links abgebogen werden. "De Bolberg" heißt die Motte. Eine kleine Stele erinnert daran. Einen Brunnen und einen Wassergraben mit Brücke muss es hier einmal gegeben haben. Im 13. Jahrhundert. Gerade im Limburger Land habe es auch in den Niederlanden viele Motten gegeben. "Zu den Deutschen gibt es keinen Unterschied", sagt Bienen.
Durch Posterholt geht es ein kurzes Stück zurück. Am Indoor-Spielplatz "Pee Wee" muss links abgebogen werden, weiter Richtung Grenze über die Umgehungsstraße. Entlang der Grenze führt die Strecke auf niederländischer Seite durch Waldgebiet nach Vlodrop. Im Ort führt die Motten-Tour rechts. Über die Rur-Brücke in Richtung Gitstapper-Mühle. Dort bietet sich nach 20 Kilometern eine Pause an.
Als Nächstes ist die Landwehr sichtbar. Sie liegt nicht weit von der Gitstapper Mühle entfernt. Vorbei am Gitstapper Hof geht es über die Grenze dorthin. "Wegen der Erosion ist schon viel Erde abgetragen", erklärt Bienen. Auch die Landwehr diente als Schutz, große Dornenhecken, die auf ihr gepflanzt wurden, sollten den Schutz verstärken.
Parallel zur Grenze führt die Mottentour Richtung Rothenbach. Dort über die Straße kann entlang des Rodebachs weitergefahren werden. Wer die Motte "Het Loom" sehen möchte, muss links abbiegen und später wieder zur Kreuzung zurückkehren. An dieser geht es nämlich durch den Wald weiter. An der ersten Schutzhütte links, an der zweiten Schutzhütte rechts abbiegen. Bergab führt der Weg zu einer Wegegabelung, an der es links geht. Hier stößt man auf eine Teerstraße. Dort links und dann gleich rechts sowie vorbei am ehemaligen Rosenthaler Bahnhof verläuft die Tour. Durch Rosenthal immer geradeaus. An der Kreuzung zwischen Rosenthal und Birgelen links kommt man zum Baubetriebshof der Stadt Wassenberg. Etwa 30 Meter dahinter liegt auf der linken Seite die Motte Hoverberg. Anhand von Zeichnungen von Anton Peter Tholen, der die Motte im Jahr 1927 entdeckt hat, erklärt Walter Bienen kurz den Aufbau der Motte, ehe es über Birgelen zurück nach Wasssenberg geht.
Quelle: RP vom 13.5.2017