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Sänger: Karl Lieck

Wassenberg1420

 

Plattdeutsch-Oavend: Auf Hochdeutsch ist kein Wort zu hören

Von: Johannes Bindels

„D´r Baas van d´r Heimatverein, Sepp Becker, bejröößt de Fröng van ues Moddersproak öm sieve Uhr.“ Mit Hochdeutsch war am Plattdütsch-Oavend des Heimatvereins Wassenberg in der Begegnungsstätte am Pontorsonplatz nicht zu rechnen.

Mehr als 200 Gäste waren gekommen und freuten sich auf unterhaltsame Beiträge in ihrer Muttersprache, dem regionalen Plattdeutsch.

Sepp Becker freut sich über ein volles Haus beim Plattdeutsch-Oavend des Heimatvereins. Foto: Bindels

Walter Bienen moderierte als „Arangschöer“ den Programmablauf in den folgenden zwei Stunden. Die Überraschungsgäste Heinz Esser (Wegberg/Berg) mit seinen besinnlichen Beiträgen und Sjra Willems (Posterholt) mit deftigem Witz belegten das verbindende des heimatlichen Dialekts über Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Das gelang im Besonderen auch dem dritten Überraschungsgast, Karl Bertram (Wegberg/Berg), mit seinem humorvollen Beitrag „Mine Papp sine Vadder sine Ü-em – Mosjö Eenürke“ (der Onkel meines Großvaters: Herr Einohr).

Eine Geschichte über ein Original mit Erlebnissen aus dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 und der Erkenntnis, dass „Franzür´sche Päet och maach blos een Vott hant“.

Fast alle Beiträge hatten persönliche Erlebnisse als Grundlage, so auch Charly Deklerk (Heinsberg/Myhl) mit seiner Geschichte als Schützenprinz, oder die der Brüder Leo Wilms und Bruno Wilms als Lausbuben in ihrer Kindheit. Mit feinem Witz erzählte Agnes Winkens (Wassenberg) vom Leben des Apothekers, der beim Salmiakpa-stillchen-Verkauf von Schülern genarrt wurde.

Nicht selten spiegelte sich in den Beiträgen auch das Leben wider, das nicht immer einfach war und von kargeren Zeiten berichtete. „Dä Hennestall“ (der Hühnerstall) von Uli Fischer konnte erst gebaut werden, nachdem auch die Kinder mitgeholfen hatten, die Steine aus dem Schutt von Resten frei zu klopfen. Offen blieb, ob die begeisternde Geschichte von Magda Hausmann (Karken) wahr gewesen ist, dass ein Nachbar mit stinkenden Füßen sich kostenlos ein paar Schuhe beim Schuhgeschäft erschleichen konnte.

Walter Windeln (Wassenberg) begeisterte mit seinem frei gesprochenen und selbstformulierten Gedicht zur gelebten Städtefreundschaft mit Pontorson (Met et Rad noer Pontorson).

Leo (Leke) Cremer (Birgelen) erzählte von seiner Erfahrung, dass nicht jede Urlaubsreise das hält, was versprochen wurde. Und die lehrreichen Gedanken von Maria Gerards (Wildenrath) zum Thema „Dütsch es en schwoere Sproak“ endeten in der Erkenntnis, dass Fremde zwar irgendwann Hochdeutsch könnten, aber selten Plattdeutsch. Walter Bienen berichtete darüber, dass früher auch die Nachbarn in die Erziehung eingriffen. Wie sich herausstellte, war das in seinem Fall Walter Windeln gewesen, der als Wiedergutmachung die Mitarbeit bei der Baumpflege herbeiführte.

Heinrich Thissen (Birgelen) berichtete ebenso „Uut oss Kengerjoere“ von Kindheitserlebnissen, bevor Karl Lieck (Wassenberg) mit seinem Wasseberch-Liedche traditionell den Programmablauf beschloss. Unter Begleitung von Herbert Gehlen (Hetzerath) am Akkordeon hatte Karl Lieck zuvor sein neues Lied „D´r Burchsteen“ unter viel Applaus vorgetragen.

Karl Lieck und Herbert Gehlen sorgten für die musikalische Untermalung der Veranstaltung. Foto: Bindels

 

Ein Höhepunkt für Mundartfreunde (Rheinische Post vom 7.11.2014)

 

 

 

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