„Der Bergfried“
Stolz steht er auf dem Hügel, die Arbeit ist getan,
nachdem der letzte Bautrupp, das Werk vollendet hat.
Der Efeu ist verschwunden, die Fenster, die sind neu,
die Treppe runderneuert, Aufzug barrierefrei.
Der Bergfried strahlt im Glanze, er hat sich rausgeputzt.
Der Drehkran ist verschwunden, man hat ihn gern genutzt.
Beton und Holz sie geben dem Turm ein neu` Gesicht,
die Mauern ausgebessert, er macht sich gut bei Licht.
Böden aus edlen Hölzern, die uns so sehr vertraut.
Neu sind die Fensterbänke, in Nischen eingebaut.
Hoch oben auf dem Turme lässt schweifen man den Blick
ins Rurtal, Holland, Belgien, ein jeder ist verzückt.
Die Panoramaschilder, hilfreich für jedermann,
erklären uns die Bilder, die man dort sehen kann.
Im unteren Saal des Bergfrieds entdeckt man den Kamin.
Er sorgt für Atmosphäre, macht alles so intim.
Vertraute, schöne Fotos gibt`s manchmal hier zu seh`n,
so mancher Künstler freut sich, der Beifall angenehm.
In Wassenberg`s „Gute Stube“ wir kehren gerne ein.
Verbringen schöne Stunden bei einem Gläschen Wein.
Walter Bienen, Wassenberg, Silvester 2016
Ausbau des Bergfrieds hat begonnen
Wassenberg. Der hohe Kran an Burg Wassenberg ist von weither unübersehbar. Seit Dezember laufen die Arbeiten im Inneren des Bergfrieds. Dort werden Geschosse für drei Veranstaltungsräume eingezogen. Noch unklar ist deren Nutzung. Von Angelika Hahn
Heimatsvereinsmitglied und Buchautor Dr. Paul Gotzen erinnert sich noch gut an seine Jugend und den damals offenen Schacht am Fuß des Bergfrieds, den der Senior im RP-Gespräch unlängst als Wasserspeicher bezeichnete. Jetzt ist der alte Brunnenschacht wieder sichtbar. Bei den Umbauarbeiten wurde die rund ein Meter hohe Deckschicht abgetragen. Der wohl nach dem Krieg aufgemauerte obere Teil des Schachts ist wieder offen. Rundherum ist im künftigen Untergeschoss bereits eine Betonsohle gegossen worden, dort sollen der Sanitärbereich und ein Abstellraum entstehen.
Seit Anfang Dezember laufen die Arbeiten zum Umbau des Bergfrieds unter Federführung des Architekturbüros Rongen. "Es mussten Unmengen Material nach oben geschafft werden, eine logistische Herausforderung", wie Friedhelm Lindgens, Gesellschafter bei Rongen Architekten und bauleitender Architekt, bei einer Baustellenbesichtigung erläuterte. Gottlob habe Orkantief Xaver dem Aufbau des Riesenkrans, der zurzeit die Stadtsilhouette bestimmt, keinen Strich durch die Rechnung gemacht, erzählt Lindgens.
Die Hauptarbeiten stehen noch bevor: In den kommenden Wochen bis zur geplanten Fertigstellung Mitte Mai werden in den Innenraum des Bergfrieds – von 8,80 mal 7,90 Meter Durchmesser – drei neue Ebenen eingezogen. Auf der Höhe des weitgehend unverändert bleibenden Eingangs entsteht eine massive Decke aus Stein, die beiden weiteren Zwischendecken werden Holzkonstruktionen sein, die sich an den früheren Geschosshöhen orientieren, die im Mauerwerk noch abzulesen sind.
Ohnehin hat die Denkmalpflege bei der Umgestaltung ein gewichtiges Wort mitzureden. Mit der zuständigen Konservatorin beim Landesamt für Denkmalpflege (Landschaftsverband) sind Lindgens und seine Kollegen im ständigen Kontakt. So werden die heute noch sichtbaren Spuren früherer Nutzung des Bergfrieds wie die Sitznischen, Geschosskonsolen und der dominierende, die halbe Wand durchziehende Kamin wie auch das vorhandene Mauerwerk sichtbar bleiben – mit den Spuren der Restaurierung nach den Kriegszerstörungen in den 60er Jahren.
Am Äußeren des Bergfrieds mit seinen dreieinhalb Meter dicken Mauern wird sich nichts ändern. Leben muss der Ausbau mit weniger Geld: Aus dem 1,295-Millionen-Euro-Projekt ist ein Kostenrahmen von 622 000 Euro übriggeblieben, 70 Prozent fließen dabei als Landeszuschuss. Also mussten eine fest installierte Heizung und ein Aufzug vorläufig zurückgestellt werden. Eine Belüftungsanlage wird allerdings eingebaut, weil der Bau fensterlos ist. Die Frage, welche Veranstaltungen in den Räumen stattfinden können, werde auch mit der Frage des künftigen Raumklimas zusammenhängen, sagt Lindgens.
Quelle: RP vom 6.1.2014