Effeld, Steinkirchen, Ophoven
Viele Wege führen nach Effeld, in das Dorf mit den vielen interessanten und ansprechenden Facetten. Geradezu auf der Grenze liegend, weiß man um die Bedeutung des Kaffees in jenen Zeiten, als hierzulande das braune Gold äußerst knapp war, aber in Holland reichlich erworben werden konnte. Der Schlachtruf der Effelder „Kaffeemänn“ „De Bahn es kloar“ lässt den organisierten Schmuggel erahnen. Der Effelder Boden produziert köstlichen Spargel. Jeweiliger Höhepunkt der Spargelsaison ist das Spargelfest am Christi Himmelfahrtstag. Aufgrund von Kiesvorkommen in der Ruraue entstand eine lukrative Kiesbaggerei. Hieraus entwickelte sich später das Erholungszentrum „Effelder Waldsee“, das man über Hinweisschilder bequem erreichen kann. Wassersport jeglicher Art bietet Besuchern aus nah und fern Erholung. Für Campingfreunde sind schöne Plätze angelegt. Die vielfältigen Bemühungen anlässlich des Wettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ führten 1997 zu der hohen Auszeichnung „Golddorf Effeld“. Zahlreiche Funde belegen, dass Effeld schon sehr früh besiedelt war. Alte Flurbezeichnungen wie „Paulusbruch“, „Welchepool“ oder „Wasserstall“ weisen auf die frühere Sumpf- und Bruchlandschaft hin. Bereits 1244 wurde Effeld erstmals urkundlich erwähnt.
In der Nähe der Ortsdurchfahrt liegt ein altes Wasserschloss mit Burggraben und Brücke. Es ist die Zierde des Dorfes. Der bauliche Kern ist aus einer Motte hervorgegangen. Ein Teil der Burganlage stammt aus dem 15. Jahrhundert. Zu seiner jetzigen Form wurde das Schloss zu Beginn des 17. Jahrhunderts umgebaut. Besitzer ist die Familie von Blanckard.
Auf dem Weg nach Ophoven passieren wir den Ortsteil Steinkirchen, Das kleine Dorf besitzt eine prachtvolle, mächtige Kirche. Es dürfte die älteste Kirche im Wassenberger Raum sein. Der Ortsname Steinkirchen weist wohl
darauf hin, dass hier an der Stelle einer vorchristlichen Kultstätte eine erste steinerne Kirche errichtet wurde. Der ursprünglich romanische Kernbau wurde 1871 niedergelegt und durch einen größeren Neubau ersetzt. Nur
der spätgotische Turm blieb erhalten. Die unter Denkmalschutz stehende Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg durch Artilleriebeschuss stark beschädigt, nach dem Kriege restauriert, aber nicht mehr als Pfarrkirche genutzt.
Wir gelangen alsbald nach Ophoven. Dieses Dorf erhielt 1961 die Bestätigung, eines der schönsten Dörfer in NRW zu sein. Berühmtheit besitzt vor allem die Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt, eine dreischiffige Pfeilerbasilika, die - um 1196 errichtet — als Klosterkirche einer Zisterzienserinnenniederlassung diente. Eine Besichtigung dieser Kirche empfiehlt sich. Der Besucher findet unter anderem ein berühmtes Gnadenbild einer frühgotischen Madonna von 1350, einen Antwerpener Schnitzaltar von 1520, verschiedene lebensgroße Holzfiguren sowie ein künstlerisch wertvolles gotisches Kruzifix. Die Wallfahrtskirche ist ein Kleinod im Rurtal.
Alljährlich fand in Ophoven ein weit über die Grenzen bekannter Adventsmarkt statt. Der Erlös diente der Betreuung krebskranker Kinder. Dieser Markt zog seit Jahrzehnten Menschen von nah und fern an. Ob in Effeld oder in Ophoven: hungrige und durstige Wanderer, Pilger. Radfahrer und Besucher finden vielfältige Möglichkeiten, sich in zahlreichen Restaurants an den Köstlichkeiten der Region zu laben.